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Kapitel 17 - Adieu Afrika

Von den letzten Tagen unserer gemeinsamen Reise, viel feinem Essen, verlorenen Kreditkarten, einem schnellen Abschied und einem fast leeren Flughafen.



Mittwoch, 26. Januar 2022

Meike's Guesthouse, Swakopmund

Da wir mal wieder früh wach werden, gibt es zuerst einen Kaffee auf dem Zimmer, bevor wir gegen 8 Uhr zum sensationellen Frühstücksbuffet mit frischen Brötchen, die extra für uns geholt wurden, schreiten.


Etwas nach 10 Uhr fahren wir los in Richtung Walvis Bay. Eigentlich wollen wir zum Bird Sanctuary, einem Schutz- und Brutgebiet für viele verschiedene (Meeres-) Vögel, finden aber trotz der guten Beschreibung von Meike weder einen Parkplatz noch einen Eingang. Wir fahren ein bisschen in der Gegend rum, können aber keinen wirklichen Zugang ausmachen, am Ende landen wir sogar beim Eingang zur städtischen Mülldeponie, wo wir von maskierten Männern wild gestikulierend zum Anhalten bewogen werden sollen. Da fühlen wir uns doch eher unwohl und drehen gleich um und brausen davon. Wir rätseln, es ist auf den Karten eingezeichnet und es scheint auch Pisten zu geben, aber irgendwie scheint das momentan nicht wirklich zugänglich zu sein.


So geben wir auf und fahren zur Lagune der Walfischbucht. Dort kann man an der Promenade parken und wir haben Glück, es sind gerade hunderte von Flamingos im flachen Wasser.



Wir sitzen eine Weile da und bestimmen einige Vögel. Dann fahren wir noch ein Stück weiter der Lagune entlang, halten noch ein, zwei Mal und drehen dann bei den Salzlaken wieder um.


Kiebitzregenpfeifer (Grey Plover)
Dominikanermöve (Kelp Gull)
Rosaflamingo (Greater Flamingo)
Rosapelikane (Great White Pelican), eine Kolonie Kapscharben (Cape Cormorant) und verschiedene Möwen im Flug

In der Stadt beim Hafen halten wir im Dolphin’s Coffee Shoppe und nehmen einen kleinen Lunch. Anschliessend fahren wir zurück nach Swakopmund und halten grad beim Aquarium. Das kostet nur gerade 30 NAD, ist aber auch eine ziemliche Enttäuschung. Es gibt ein grösseres Becken mit einem kleinen Unterwasserdurchgang mit einiges an Fischen, Rochen und einer Schildkröte drin, aber das Ganze ist etwas deprimierend, lieblos und in 5 Minuten wäre man eigentlich durch.


Dennoch warten wir noch auf die Fütterung um 15 Uhr, das ist dann aber auch nicht mega spannend und so hauen wir bald wieder ab.


Zurück im Gästehaus machen wir eine kleine Pause, dann gehe ich noch eine Stunde Laufen auf der dafür perfekt geeigneten Promenade auf und ab und an der Mole vorbei.


Perfekte Jogging-Piste an der Swakomunder Uferpromenade

Nachdem ich geduscht habe, fahren wir nach 18:30 Uhr zur Mole und zum Brewer & Butcher’s Restaurant im Strand Hotel. Das ist ganz toll gemacht, sozusagen ein modernes Brauhaus mit grossem Aussenbereich und tollem Blick auf das Meer.


Der Service lässt allerdings ziemlich zu wünschen übrig und wir werden dann auch noch von einer Touri-Bespassungs-Gesangskapelle malträtiert - sorry, aber mit sowas können wir nun so gar nichts anfangen.


Das Essen aber ist sehr, sehr lecker - Beenie nimmt Lammracks und ich ein T-Bone Steak in Form von einem «Kapana Experience», das heisst, auf «einheimische» Art zubereitet in kleine Stücke geschnitten, scharfem Piri-Piri Gewürz und Pap & Sous (Mielie Pap = traditioneller Maisbrei, Sous = Sauce aus Tomaten).



Nach dem Essen warten wir noch ewig auf die Rechnung, aber ansonsten ist es, wenn auch etwas touristisch, eigentlich trotzdem empfehlenswert.


Abendstimmung an der Swakopmunder Mole

Beim Parkplatz palavern wir noch etwas mit dem netten Parkplatzwächter, dem wir natürlich noch ein kleines Trinkgeld geben, dann fahren wir zurück ins Gästehaus.


Daten des Tages

Tageshöchsttemperatur: 32° C

Tageskilometer: 105,6 km


Donnerstag, 27. Januar 2022

Meike’s Guesthouse, Swakopmund - Immanuel Wilderness Lodge

Das Frühstück haben wir wieder auf 8 Uhr bestellt. Wir geniessen das gute Buffet und lassen uns ordentlich Zeit.



Kurz vor 10 Uhr checken wir aus und verabschieden uns von den wirklich sehr netten Gastgebern - Meike’s Guesthouse ist eine dringende Empfehlung.


Wir fahren los und 10 km ausserhalb der Stadt erhalte ich einen Anruf von Meike - Beenie hat seine Kreditkarte beim Einsteigen ins Auto verloren auf dem Parkplatz… Also fahren wir nochmals zurück und wo wir schon da sind, halten wir auch gleich bei «Bushwackers» um die Ecke, wo wir für ein «Dashboard Cover» von Greensports schauen, einem praktischen Ablagesystem mit drei Taschen für Feldstecher, etc. für eben das Armaturenbrett. Ein solches hatten wir tags zuvor bei einem Landcruiser auf dem Parkplatz der Mole gesehen und wir waren uns sofort einig, dass wir so eines unbedingt auch haben müssen. In dem tollen Fachgeschäft für Campingbedarf haben sie aber grad keines, bei Cymot ein paar Meter weiter die Strasse runter, können wir dann aber eines erstehen.


Unsere neue Errungenschaft, das tolle Dashboard Cover

Bis Usakos, wo wir noch schnell etwas Diesel nachfüllen, kommen wir gut voran. Danach hält uns ein Schwertransporter längere Zeit auf. Zwischen Usakos und Karibib sichten wir wieder eine grosse Ansammlung von Schmarotzermilanen und wundern uns etwas, wie es zu diesem Phänomen wohl kommt. Irgendwann kommt endlich eine Haltebucht und der Transporter-Konvoi lässt uns vorbei.


Bis Okahandja fahren wir durch, direkt bis zum bekannten Holzschnitzermarkt. Wir stellen das Auto ab und direkt kommt Dieter angelaufen - nach 2 Sekunden erkennt er uns wieder und es gibt einen riesigen Bohei! Vor vier Jahren waren wir schon hier und haben bei ihm und seinem Kumpan John ein paar Sachen gekauft und ihnen versprochen, beim nächsten Mal wieder zu ihnen zu kommen.


Wir gehen zusammen zu ihren Verschlägen und fünf bis sieben andere Verkäufer kommen mit und reden auf uns ein, plötzlich wollen sich alle an uns erinnern und meinen, wir hätten ihnen doch auch versprochen, bei ihnen vorbei zu kommen!


Beenie ersteht einige Souvenirs, die er noch auf seiner Liste hatte und macht gute Geschäfte mit den Jungs - für einmal verhandelt er nicht ganz so zäh, damit sie nicht zu sehr mit dem Preis runterkommen müssen. Es macht den Eindruck und das erzählen uns auch alle, dass natürlich gar nichts mehr läuft wegen der Krise und wir glauben ihnen auch.


Am Schluss machen wir auf dem Parkplatz noch ein Foto, das ich John nachher grad schicke - sie freuen sich sehr.


Dieter (vorne) und John

Ich hole uns noch zwei Becher Kaffee für «on the road» und dann fahren wir das relativ kurze Stück zur Immanuel Wilderness Lodge.


Dort ist auch wenig los, Stephan begrüsst uns freundlich aber etwas reserviert. Wir beziehen das Zimmer, chillen eine Weile und gehen dann für einen Rock Shandy zum Haupthaus.


Um 19 Uhr gibt es Abendessen, heute nicht von Stephan selbst gekocht, sie sind auswärts eingeladen. Das ist aber natürlich trotzdem sehr lecker, es gibt Tomatencremesuppe, Salat, Beef Sirloin Steak an Pfeffersauce und Reis und zum Dessert ein Mousse au Chocolat.



Daten des Tages

Tageshöchsttemperatur: 35° C Tageskilometer: 347,4 km


Freitag, 28. Januar 2022

Immanuel Wilderness Lodge - Hotel Palmquell, Windhoek

Kurz nach 6 Uhr stehe ich auf und mache mich bereit für meinen letzten Lauf dieser Reise auf afrikanischem Boden.


In der näheren Umgebung der Lodge ist leider sehr viel mehr Industrie entstanden in den letzten Jahren, gleich nebenan ist jetzt eine Fabrik, wo die ganze Nacht irgend eine Maschine brummte… Auf der Laufrunde ist viel Verkehr wegen der Industrie und offenbar einigen neuen Farmen («Plots»), die Leute, die hier ausserhalb der Stadt wohnen, fahren zur Arbeit. Trotzdem herrscht eine schöne Stimmung am frühen Morgen.



Anschliessend dusche ich und dann gehen wir zum Frühstück. Das ist auf der Immanuel auch immer super mit selber gemachten Brötchen, verschiedene Wildwurst, namibischem Käse und sonstigen Leckereien. Dann räumen wir auf und checken aus und werden von der Gastgeberin Sabine verabschiedet.


Eigentlich war auch bei unserem dritten Aufenthalt hier alles gut, aber irgendwie sprang der Funke trotzdem nicht so richtig, die beiden Besitzer waren nicht unfreundlich, aber reserviert und lange nicht mehr so herzlich wie auch schon.


Die kurze Fahrt nach Windhoek geht schnell, zuerst fahren wir direkt zum Büro von Bwana Tucke Tucke in Pionierspark, wo wir das gemietete SatPhone von Chrigu zurückbringen. Ich quassle noch eine Weile mit Manuela, bedanke mich für den tollen Service und wir jammern etwas über die Campsites in den botswanischen Nationalparks.


Danach fahren wir ins Palmquell, wo wir von Andrea herzlich empfangen werden und wieder «unser» Zimmer Nr. 5 bekommen.


Dann fangen wir an, das Auto auszuräumen, unsere Sachen zu sortieren, umpacken und ins Zimmer zu tragen - ich alle meine Sachen, die mit nach Hause kommen und alles andere, was an Safari Car Rental zurück geht oder von Beenie noch gebraucht wird, sortiert und zwischengelagert.


Nach 13:30 Uhr essen wir eine Kleinigkeit im Biergarten, danach fahren wir zu einem Car Wash gleich bei der Maerua Mall und anschliessend raus nach Kappsfarm zu SCR. Das Umladen der Sachen und der Tausch des Autos dauert knapp zwei Stunden, dann fahren wir wieder zurück ins Palmquell und laden den Rest ein und um.


Das Meiste packe ich bereits in meinen Koffer, danach können wir noch ein Stündchen rumhängen. Dann kommt Willi uns abholen und wir fahren zum Stellenbosch, wo wir einen netten Abend verbringen und wieder sehr lecker essen.


Im Innenhof vom The Stellenbosch

Daten des Tages

Tageshöchsttemperatur: 34° C Tageskilometer: 69,3 km


Samstag, 29. Januar 2022

Hotel Palmquell, Windhoek

Nun bin ich etwas aufgeregt, schon vor 7 Uhr wache ich auf. Es gibt zuerst ein Käffchen im Bett, kurz nach 8 Uhr geht es zum Frühstück.


Mehr oder weniger gleich danach machen wir uns bereit und fahren zu PathCare in Eros, wo Beenie seinen PCR-Test machen lässt für die Einreise nach Südafrika. Hinterher fahren wir zum Maerua Superspar, wo ziemlich Betrieb ist an diesem Samstagmorgen. Beenie macht seine Einkäufe für seine Weiterreise und ich nehme noch eine Flasche Nando’s Peri-Peri und 3 kg vom Slowtown Ethiopian Yirgacheffe, dem besten Kaffee der Welt, zum Heimbringen.


Wir versuchen noch, bei einem Friseursalon nebenan und in der Mall selber die Haare abrasiert zu bekommen - alles voll.


Also fahren wir zurück ins Hotel, hängen etwas rum, plantschen im Pool und essen im Biergarten noch etwas zu Mittag.


Ein letzter Rock Shandy zum Abschied

Danach nehme ich eine Dusche, packe fertig und ziehe zum ersten Mal nach acht Wochen meine lange Hose wieder an…


Zuerst erledigen wir noch Administratives an der Rezeption, dann fährt mich Beenie zum Flughafen. Da 5 Minuten parken kostenlos sind, ergreift mein Bruder die Gelegenheit, den Abschied kurz und schmerzlos zu machen und verschwindet schnell wieder.


Es geht nur noch ein Flug raus heute und da ich recht früh dran bin, ist noch nicht so viel los - in knapp 15 Minuten ist alles erledigt und schon bin ich in der Abflughalle.


Auf der Anzeigetafel steht nur ein einziger Flug

Ich trinke einen Kaffee und telefoniere mit daheim, drücke auf dem Handy rum und schon ist die Wartezeit von gut anderthalb Stunden rum und wir werden zum «Second Security Screening» aufgerufen, an zwei eigens aufgebauten Tischen werden Frauen und Männer getrennt nochmals abgetastet und gescannt - warum auch immer. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es ein Spezialauftrag der Airlines ist an eine andere Sicherheitsfirma, um allfällige Schwachstellen im eigentlichen Security Check zu überbrücken.


Dann geht es auch mehr oder weniger grad los mit dem Boarding und wir dürfen über das Vorfeld zur A330-200 von Discover spazieren.



Afrika verabschiedet sich direkt nach dem Start mit einem wunderbaren Sonnenuntergang von mir.



Daten des Tages

Tageshöchsttemperatur: 34° C




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