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In Gedenken an unseren Paps

So schnell kann es gehen - und plötzlich ist alles anders. Nach etwas mehr als einer Woche, in der wir unterwegs waren und nach ein paar Tagen in der Abgeschiedenheit der Kalahari wieder über eine Internetverbindung verfügten, erfuhren wir, dass unser lieber Vater ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ein paar Tage später waren wir zurück in der Schweiz und wir durften ihn auf seiner letzten Reise begleiten. Als einer der treuesten und begeisterten Leser dieses kleinen Blogs und überhaupt, all unserer Reiseberichte, hätte er ganz bestimmt gewollt, dass ich trotzdem noch von unserer, wenn auch sehr viel kürzeren aber dennoch sehr schönen Reise erzähle.



In solchen Fällen merkt man, wie schnell sich vom einen Moment auf den anderen die Prioritäten verschieben. Wir fahren durch den tiefsten Busch auf das nächste Dorf der Zivilisation zu und ich freue mich, als ich feststelle, dass es mit dem Einrichten der eSIM auf meinem iPhone geklappt hat und schreibe sofort meiner Partnerin zuhause, dass wir wieder Netz haben und ich mich auf einen Anruf später am Nachmittag freuen würde. Erst etwas später, als wir schon wieder ausserhalb des Dorfes sind und wegen der nun folgenden Teerstrasse nochmals anhalten und mit dem Kompressor die Reifen wieder aufpumpen, lese ich die Nachricht von unserer Mutter. Im einen Moment noch gut gelaunt und voller Vorfreude auf ein richtiges Bett, ein Abendessen in der Lodge und den danach folgenden Abschnitt der Reise, im anderen niedergeschlagen, besorgt und mit sich ringend, was zu tun ist und wie ein allfälliger Abbruch der Reise denn so vonstatten gehen möge.


Doch davon später mehr.


Für dich, lieber Paps.



Mittwoch, 24. Januar 2024

Zürich - Frankfurt - Windhoek

Wie immer sind wir viel zu früh am Flughafen. Schon kurz nach 16 Uhr treffen wir uns traditionsgemäss zu einem Espresso Doppio im Caffé Spettacolo in der Checkin-Halle 3. Ich verstaue meine Jacke in meinem Aufgabegepäck und übergebe meinem Bruder einen Teil meiner Fotoausrüstung für sein Handgepäck - man lernt mit der Zeit dazu und da er eh nicht viel mit dabei hat, kann ich eine Kamera und ein Objektiv bei ihm mitreisen lassen, damit meine eh schon zu schwere Fototasche gewichtsmässig den Rahmen nicht komplett sprengt. Dann sind wir bereit und übergeben unsere Reisetaschen dem Baggagedrop-Automaten.


Es ist wenig los an so einem Mittwochnachmittag Ende Januar und wir sind sehr schnell durch den Security Check, so dass wir ordentlich Zeit zum Rumtrödeln haben. Zuerst trinken wir etwas in der Center Bar, danach schlendern wir durch die Duty Free Läden.



Der Abflug der Air Baltic Maschine, welche unseren Flug von Zürich nach Frankfurt durchführt, ist sogar knapp 10 Minuten zu früh. So landen wir überpünktlich in Frankfurt, wo wir damit auch genügend Zeit haben und die langen Wege für den Terminalwechsel entspannt gehen können. Auch hier ist wenig los, in einigen Gängen ist es fast schon beängstigend leer.



Am Gate C13 fragen wir nach einem Upgrade und entscheiden uns spontan für eines in der Premium Economy. Das sollte sich sehr lohnen, die Beinfreiheit ist wirklich einiges besser und der Sessel, der sich viel weiter nach unten stellen lässt als in der normalen Economy, war ein grosses Plus für meinen Rücken. Der Mittelsitz unserer Dreierreihe blieb leer, so dass wir uns dann auch etwas ausbreiten konnten und so einen wirklich angenehmen Flug haben durften.



Trotzdem habe ich kaum geschlafen. Mit einem Film mit ultraschlechten Kopfhörern (dieses Mal hatte ich keine eigenen mit Kabel zum einstöpseln mitgebracht), etwas im Buch lesen, einer Serie auf dem Smartphone gucken und zwischendurch etwas Dösen habe ich die knapp 10 Stunden doch ganz gut rumgebracht. Dadurch, dass wir «nur» eine Mittelreihe hatten, kann ich für dieses Mal ausnahmsweise nicht mit schönen «Winglet»-Fotos vom Sonnenaufgang über dem Kongobecken dienen.



Donnerstag, 25. Januar 2024

Windhoek

Dank superpünktlichem Abflug in Frankfurt und offenbar guten Windverhältnissen landen wir sogar 40 Minuten zu früh. Windhoek empfängt uns mit frischen 22° C und leichter Bewölkung.


Discover Airlines A330-300 am Flughafen von Windhoek

Wir kommen etwa in der Mitte der Schlange an den Immigration-Schalter, es ging aber alles recht flott. Das Gepäck ist auch schon da und so sind wir schnell draussen in der Ankunftshalle, wo schon der Fahrer von Safari Car Rental mit dem Schild mit unseren Namen drauf wartet. Da wir noch auf zwei Paare warten mussten, die ebenfalls bei SCR ein Auto gebucht hatten, konnte ich die Zeit nutzen für das Besorgen einer SIM-Karte und Geld aus dem Automaten abheben.


Unser Driver und der Shuttlebus von Safari Car Rental

Dann werden wir mit dem Minibus zur Mietstation chauffiert. Die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde und während die anderen vorne am Palavern sind, lehne ich mich zurück und geniesse den Blick aus dem Fenster und die vorbeiziehende Landschaft mit dem sandigen Boden, dem gelben Gras, den Büschen dazwischen und den so typischen Akazien. Wir sind wieder da.



Auf dem Hof von Safari Car Rental werden wir sehr nett empfangen, Kimi und Rike stehen bereit und begrüssen die Gäste, wir fühlen uns gleich willkommen wie alte Freunde. Robbie, der Technik-Chef und der uns während der letzten Reise so toll geholfen hat, ist auch da und wir halten einen kurzen Schwatz. Die Übergabe des Fahrzeugs mit dem sehr netten Mitarbeiter Kaine wird ziemlich abgekürzt, denn er merkte sofort, dass wir es schon gut kennen und Bescheid wissen, wo was zu finden ist im und am Auto.


Unser Toyota Hilux Expedition DC 2.8 TDI bei der Übergabe bei Safari Car Rental

Bis wir loskommen, ist dann trotzdem schon 11:30 Uhr durch und wir fahren direkt zu unserem Freund Willi in seine Druckerei in der Innenstadt. In seinem Lager, dass sich nur ein paar Minuten entfernt befindet, sind ein paar Kisten von uns eingestellt und im Anschluss fahren wir noch schnell zu ihm nach Hause, wo der Rest vom Material gebunkert wird.


Von dort bis in unsere Unterkunft, dem Terra Africa Guesthouse, ist es nicht weit, in knapp zehn Minuten sind wir da. Anscheinend sind wir die einzigen Gäste heute, es ist Nebensaison und das wird auch gleich für ein paar kleinere Renovationsarbeiten genutzt. Das Gästehaus ist recht einfach, aber sauber und für eine Nacht absolut ausreichend.



Wir beziehen unser Zimmer und wechseln praktisch nur rasch die Hosen, laden alles aus dem Auto und fahren gleich danach zur riesigen Grove Mall am südlichen Stadtrand.



Als erstes aber müssen wir endlich mal was essen und steuern den erstbesten Burgerladen an, das Wimpy’s. Schmeckt nicht wirklich, tut aber gut und wir sind gestärkt genug für den nun folgenden Einkaufs-Marathon. Zunächst gucken wir in einem grossen Outdoorladen für eine zusätzliche Matratze für mich (wegen ich hab’ Rücken), entscheide mich dann aber doch dagegen und erstehe stattdessen einen tollen, kleinen LED-Strahler von Ledlenser.


Dann brauchen wir fast zwei Stunden im Superspar, bis wir alles beisammen haben von der langen Einkaufsliste und marschieren dann noch zum benachbarten Foodlovers Market, wo wir sehr gutes, frisches Gemüse und unglaublich tolles Fleisch finden zu für uns unvorstellbar günstigen Preisen.


Danach geht es noch zu einem Wasserladen gleich um die Ecke, wo wir unsere vier 20 l Kanister auffüllen lassen.


Zurück im Hotel müssen wir uns sputen, denn bis Willi uns abholen kommt, haben wir nicht mehr viel Zeit und wir müssen alles noch aus- und umpacken, sortieren, in den Kisten verstauen und das Auto einigermassen schlau beladen.



Es reicht noch grad für eine schnelle Dusche und umziehen, dann kommen auch schon Willi und seine Frau Shanade vorbei. Er nimmt gleich noch ein paar nicht benötigte Sachen und unsere Reisetaschen mit und wir fahren ins The Stellenbosch zum Abendessen.


Das ist auch zu einer Tradition geworden und es ist wie immer herausragend, wir nehmen wieder das leckere Sirloin Steak mit Chips und Salat.


Mit Willi und Shanade im The Stellenbosch

Wir unterhalten uns sehr nett, aber sind wirklich total platt und fahren daher schon sehr bald zurück ins Hotel. Dort räumen wir noch ein paar Sachen auf und legen sie parat für morgen, dann telefoniere ich noch kurz mit Zuhause und schon geht es todmüde ab ins unbequeme, schmale Bett.


Zahlen des Tages

Tageshöchsttemperatur: 27° Tageskilometer: 36,8 km


Windhoek Die Hauptstadt Namibias ist ein rasant wachsendes Wirtschaftszentrum - noch 2009 mit etwas knapp über 300.000 Einwohner, wird erwartet, dass es bis 2030 schon etwa eine Million sein wird. Für ein Land von gerade mal etwas mehr als 2,5 Millionen und einer Bevölkerungsdichte von weniger als 3 Einwohner pro Quadratkilometer (somit eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt) ist das immens. Trotzdem ist es nach meinem Empfinden eine sehr gemächliche, angenehme Stadt. Aus touristischer Sicht ist es eigentlich nichts besonderes, wer sich für die Deutsche Kolonialgeschichte interessiert, kommt natürlich auf seine Kosten und es gibt interessante Stadtrundfahrten, die man unternehmen kann. Ansonsten brilliert die weitläufige, leicht hügelige Stadt jetzt nicht gerade mit einer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, aber es ist eine moderne, grundsätzlich sehr sichere und ruhige Grossstadt mit vielen tollen Restaurants, grossen Shopping Malls nach amerikanischem Vorbild und guten, günstigen Unterkünften. Nach mehreren Besuchen in den letzten gut 20 Jahren fühle ich mich irgendwie richtig wohl und durch die gute Anbindung an den internationalen Flugverkehr (wobei Frankfurt derzeit die einzige direkt angeflogene Destination in Europa ist) und das sehr gute, an den Touristen aus Übersee ausgerichtete Angebot an Mietwagen sowie die zentrale Lage im Land ist Windhoek ein top Ausgangspunkt für Selbstfahrer-Reisen durch Namibia und das südliche Afrika.

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