Von der gemütlichen Abreise aus dem CKGR, handbetriebenen Fähren und schönen Pirschfahrten am wildromantischen Boteti Flussufer, einsamen Weihnachtsessen und erholsamen Tagen im Camp.
Freitag, 24. Dezember 2021
Kori Campsite #04 - Boteti River Camp
In der Nacht ist es unheimlich still, nur einmal vernehme ich ein nicht zu identifizierendes Geräusch von einem wohl kleineren Tier auf der Campsite. Der Halbmond leuchtet die ganze Umgebung extrem gut aus, es ist unglaublich hell.
Um 4:50 Uhr stehen wir auf, um Punkt 5:30 Uhr starten wir den Motor. Wir fahren über die Ebene zu den Akazien, leider aber stehen sie in der falschen Himmelsrichtung für ein kitschiges Sonnenaufgangsfoto.
Auf der nördlichen Seite des Tals beobachten wir eine grössere Herde Oryx (ca. 80 Tiere), bereits hat es schon einige Kälber, welche in der Morgensonne vergnügt herumrennen und sich gegenseitig jagen.
Da die Wege wegen den grossen Pfützen im Süden etwas abgeschnitten sind, fahren wir doch schon bald los auf die Verbindungsstrasse zum Gate. Auf dem Weg halten wir noch für ein paar Vögel, einmal begegnen wir einem einzelnen Elefanten im Dickicht.
So sind wir schon früh am Gate, wo wir uns austragen. Die Piste bis zur Teerstrasse ist dann easy zu fahren, die 40 km sind so in gut einer Stunde machbar. Die restliche Strecke auf der B300 ist beste Teerpad, so dass wir schon kurz vor 10 Uhr in Khumaga und dem Boteti River Camp ankommen.
Gerade als wir dort aufschlagen, ist eine grosse Hochzeitsgesellschaft im Gange. Alle haben sie sich herausgeputzt und sind sehr festlich gekleidet, im Moment für uns gerade ein etwas kurioser Anblick. Sie machen aber nur Fotos hier auf dem Gelände und sind dann bald wieder abgezogen.
Das Camp macht einen ganz tollen Eindruck, sowas gefällt mir sehr, alle Stellplätze sind schön gelegen mit viel Schatten und Platz, gute Ablutions (WC / Duschen), ein grosses, offenes Haupthaus mit grossem Deck und Ausblick über den Boteti. Die Managerin vom Dienst, die immer freundliche Grace, führt uns über den Platz und wir suchen uns dann die Campsite Nr. 5 aus. Nach dem Zelt aufstellen und duschen kann ich endlich wieder mal mit Daheim telefonieren, danach wärmen wir uns die Pasta von gestern zum Essen.
Später spielen wir bei einem Rock Shandy auf dem Aussichtsdeck eine Partie Rommée, dabei erblicken wir den ersten Schreiseeadler (African Fisheagle) und gerade vom Trinken abziehende Elefanten.
Dann brühen wir uns einen Kaffee und machen uns bereit für einen Gamedrive. Dazu muss man die Fähre nehmen. Grace gibt den Fährmännern Bescheid, während wir die paar Meter um die Ecke bis zur Ablegestelle fahren.
Für die Überfahrt muss man etwa 20 Minuten einkalkulieren, denn es handelt sich um eine handbetriebene Fähre, die beiden lustigen Jungs ziehen den Ponton mit unserem Auto drauf an einem Seil über den seichten Fluss. Damit es uns rechtzeitig zum bestellten Abendessen ins Camp zurück reicht, vereinbaren wir, dass sie uns um 18:30 Uhr auf der anderen Seite wieder abholen kommen sollen.
Das Eingangstor zum Makgadigadi Game Reserve liegt direkt am anderen Ufer, man muss lediglich die Böschung hochfahren und ist dann praktisch schon im Schutzgebiet. Wir kaufen uns ein Tagespermit und fahren dann gemächlich dem Fluss entlang nordwärts, zuerst eine Weile oberhalb der Uferböschung. Nach ein paar Kilometern kann man hinunter ans Ufer fahren und dann direkt der Wasserlinie entlang, ein wunderschöner, wildromantischer Streckenabschnitt.
Wir entdecken viele neue Vögel, in kürzester Zeit bestimmen wir mehr als 20 Arten. Immer wieder sind einzelne Elefanten über die Schwemmebenen und am Ufer verteilt zu sehen. Auch die ersten Impalas können wir sehen, weiter vorne eine grössere Herde Hippos.
Für den Nachmittags-Drive hat diese Riverfront einfach einen kleinen Nachteil, denn die Sonne steht hier immer frontal und das Licht ist daher einerseits sehr schwierig und andererseits auch sehr anstrengend für Auge und Geist, weil man praktisch immer voll in die Sonne guckt.
Bei Rückfahrt kann ich sehr schön zwei Schwalbenschwanzspinte (Swallow-tailed Bee-eater) im besten Licht fotografieren.
Kurz vor dem Gate sitzt wunderbar ein Milchuhu (Verreux’s (Giant) Eagle Owl) auf einem grossen Ast eines Baumes direkt an der Piste und guckt sehr interessiert zu uns runter und reckt ständig den Kopf.
Als wir pünktlich um 18:30 Uhr bei der Fähre ankommen, stehen die Jungs mit dem Ponton noch immer auf der anderen Seite und setzen erst über, als sie uns erblicken. Einen ersichtlichen Grund dafür, dass sie nicht schon vorher hätten übersetzen können, da sie ja wussten, dass wir kommen, gibt es nicht.
Beim Abendessen im Camp ist uns echt etwas unwohl, denn wir sind die einzigen beiden Gäste und daher musste die ganze Crew - auch wenn wir lange im Voraus vorbestellt hatten - extra arbeiten heute für uns, und das an Weihnachten.
Die Kitchen Ladies sind aber super nett und so herzig, wie sie das Menü des Abends aufsagen. Das geht dann ruckzuck vonstatten, die drei Gänge werden innerhalb gut 40 Minuten aufgetischt.
Nach dem Essen schwatzen wir noch eine Weile mit der Managerin Grace, die ebenfalls sehr nett ist und sich ehrlich über unsere Komplimente zum schönen Camp hier freut. Sie erzählt auch, dass sie sehr viele Stornierungen haben momentan - das dürfte natürlich mit der Grund sein, warum wir heute alleine waren. Für morgen Abend sind immerhin noch 3 andere Gäste zum Essen gebucht.
Daten des Tages
Tageshöchsttemperatur: 36° C
Tageskilometer: 182,6 km
Samstag, 25. Dezember 2021
Boteti River Camp
Da uns das Bargeld ausgeht und es keine Möglichkeit gibt, hier welches zu ziehen, wird das heute ein ganz entspannter Tag auf dem Camp. Eigentlich wollten wir heute Morgen nochmals eine Ausfahrt dem Fluss entlang machen, aber leider reichten die Reserven für Parkeintritt und Fähre nicht mehr - Cash only!
Also gibt es halt einfach einen Pausentag und wir machen eigentlich einfach nichts ausser ein paar Fotos von Mopanetokos in den Bäumen, Fotos bearbeiten, Instagram mit Inhalt füttern, Lesen, Kaffee trinken und rumhängen.
Am Nachmittag spielen wir bei einem Rock Shandy wieder Rommée und am Vorabend begebe ich mich auf eine schöne Laufrunde durch das Dorf, einem Feldweg entlang bis zum Highway und an eben diesem wieder zurück.
Das Abendessen ist wieder sehr lecker, zu Weihnachten gibt es sogar einen Braten und diverse andere Köstlichkeiten.
Wir kredenzen uns noch einen Absacker auf dem Deck, aber da ist irgendwie auch müde Stimmung bei den anderen Gästen und so entschwinden wir bald auf unsere Campsite, wo wir dafür aus der direkt anliegenden dörflichen Nachbarschaft von allen Seiten her beschallt werden.
Daten des Tages
Tageshöchsttemperatur: 36° C
Tageskilometer: 0 km
Sonntag, 26. Dezember 2021
Boteti River Camp - Crocodile Camp, Maun
Das Vorhaben, den Morgen gemütlich auf der Campsite anzugehen, wird durchkreuzt von einsetzendem Regen, kaum haben wir unsere Kaffees fertig und uns hingesetzt.
So bauen wir das Camp gleich ab, damit die Zelte nicht nass eingepackt werden müssen. Danach chillen wir noch eine Weile im Schärmen auf dem Deck und schlürfen den Kaffee halt dort. Dann checken wir aus und machen uns um 10:45 Uhr auf den Weg in Richtung Maun.
Das Boteti River Camp ist wirklich zu empfehlen, das ist alles sehr «laid back» hier, ist aber weder vernachlässigt noch top im Schuss, trotzdem einfach gut. Diese Seite des Makgadigadi Pans Game Reserve am Boteti, wenn dieser Wasser führt wie aktuell, ist ein echtes Kleinod und lohnt in jedem Fall. Als Ausgangspunkt ist das Camp also bestens geeignet und wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. WiFi gibt es nicht, aber im Dorf hat es Netzabdeckdung und wer eine botswanische Prepaid-SIM hat, kann von einer sehr stabilen 3G-Verbindung Gebrauch machen.
Die Fahrt ist easy und alles auf Teer, die 140 km sind so schnell hinter uns gebracht. Leider treffen wir unterwegs eine Kobra, die gerade die Strasse überquert und sich noch aufbäumt, aber wir haben keine Chance, noch rechtzeitig zu bremsen.
Alle paar Jahre, die wir nach Maun kommen, haben wir den Eindruck, dass die Stadt noch grösser, verkehrsreicher und dreckiger wird. Wir reihen uns ein in den stockenden Verkehr und halten im Zentrum bei «Nando’s», wo wir je ein Peri-Peri Chicken mit Chips verdrücken.
Anschliessend fahren wir direkt raus zum Old Bridge Backpackers, wo wir schon zwei Mal abgestiegen sind und auch dieses Mal wieder reserviert hatten. Vor vier Jahren, bei unserem letzten Aufenthalt in der Stadt, war es wegen angeblicher Renovation geschlossen. Davon aber sieht man allerdings herzlich wenig, es wirkt alles noch genau gleich, einfach noch ein bisschen heruntergekommener, alt und vernachlässigt. Es ist absolut nichts los, es sind keine anderen Gäste da. Eine Angestellte kommt hergeschlurft und meint, wir sollen warten, die zuständige Person sei gerade nicht da. Wir schauen uns kurz etwas um, aber das ist irgendwie einfach vorbei, es gefällt uns gar nicht mehr, nichts wurde gemacht, das ist nur noch schäbig und wir entscheiden schnell, von hier wegzukommen.
Wir fahren ins 3 km entfernte Crocodile Camp, wo uns ein Zimmer für P750 pN inkl Frühstück angeboten wird. Das klingt doch vernünftig und hier ist Vollbetrieb, man wird freundlich empfangen und man fühlt sich gleich auch irgendwie willkommener.
Die Zimmer sind nicht mehr die allerneuesten, aber absolut in Ordnung, geräumig und sauber.
Wir chillen etwas, später gehen wir durch den Garten, wo es ein Restaurant, einen Pool und eine grosse Bar auf dem Deck direkt am Fluss gibt.
Es ist recht viel los, viele Einheimische verbringen die Weihnachtstage hier oder kommen aus der Stadt zum Essen und Trinken.
Regenzeit in Botswana...
Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant, in der Bar ist es uns zu voll und laut. Man kann aber von der gleichen Karte bestellen und wir essen einen Griechischen Salat bzw. Cobb Salad und je einen fetten Burger. Das Essen ist ganz okay, viel mehr aber auch nicht und wir warten ewig auf die Rechnung.
Daten des Tages
Tageshöchsttemperatur: 27° C
Tageskilometer: 154 km
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